Ich wechsle vom Gymnasium Norf auf das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Neuss und wiederhole freiwillig die 12. Klasse. Naja, was heißt schon freiwillig? 😀
Wenn ich das Jahr nämlich nicht wiederholt hätte, wäre mein Numerus clausus derart hochgeschnellt, dass ich mein Abitur vermutlich nicht geschafft hätte.
Im Nachhinein war die Entscheidung, die Schule zu wechseln, eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Denn ich stellte fest, dass nicht nur meine ehemaligen Mitschüler/-innen, sondern auch meine ehemaligen Lehrer/-innen ein festes Bild von mir im Kopf hatten, welches ich durch mein Verhalten unbewusst auch noch bestätigte und förderte. Ich war der sonderbare, schüchterne Einzelgänger, der häufig gemobbt wurde.
An der neuen Schule konnte ich mich neu erfinden und auch die Lehrer/-innen hatten keine vorgefasste Meinung über mich. Ich hatte das Gefühl, frei aufspielen zu können und das tat mir nicht nur persönlich wahnsinnig gut, sondern auch meine schulischen Leistungen wurden wieder besser. Auch dass ich meine Lehrer/-innen an meiner neuen Schule noch nicht kannte, war ein Vorteil. So erinnere ich mich insbesondere an eine Situation direkt am ersten Tag:
Ich legte mich mit meinem Sportlehrer an, der von allen gefürchtet wurde (was ich aber natürlich noch nicht wusste). So konnte ich direkt den Respekt meiner Mitschüler/-innen gewinnen, die ganz baff waren, dass ich ausgerechnet ihm Paroli geboten hatte. So hatte sich die Sache mit dem Mobbing auch janz schnell erledigt und ich fand sogar neue Freunde.
Oftmals frage ich mich selbst heute noch, was wohl gewesen wäre, wenn ich an meiner alten Schule verblieben wäre und ob ich überhaupt all das hätte erreichen können, was ich erreicht habe? Wissen werde ich es nie, aber die Zeit am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium war für mich in jeder Hinsicht eine Bereicherung. Es war meine persönliche „School of Rock“. 🙂
Im Folgenden einige Arbeiten, die dort entstanden sind:
Deutsch/Literatur:
– „Endlich frei“: Die Aufgabe war es, aus diversen Text-Schnipseln ein Gedicht zu erstellen
– Fausts Schluss-Monolog: Ein selbst erdachtes neues Ende für „Faust. Der Tragödie erster Teil“
– „Außer Kontrolle“ von Ray Cooney: Kritik eines Theaterstücks
– „Die Wanderratten“ von Heinrich Heine
– Bericht über die Museumsinsel Hombroich
– Bericht über das Clemens Sels Museum
Englisch:
– „Speech of a defense attorney“
Mathe:
– Facharbeit „Vom Satz des Pythagoras zum letzten Satz des Fermat“
Religion:
– „Der Beweis, dass es Gott gibt“